Du willst deinen Grünen Leguan zähmen?

Hier ist eine Beschreibung, wie ich das machen würde. Es hat bis jetzt bei allen meinen Tieren funktioniert.

Einen Leguan zu zähmen bedeutet dennoch nicht, daß Leguane Kuscheltiere sein können. Das sind sie nicht und das werden sie auch nie sein. Ich habe auch von meinen doch recht zahmen Tieren sehr häufig Kratzer an Händen, Armen und manchmal sogar im Gesicht.

Dennoch muß es nicht sein, daß die Tiere extrem scheu sind und deshalb bei Anwesenheit des Menschen niemals richtig entspannt sein können. Meiner Meinung nach ist es auch für die Leguane von Vorteil, wenn die Leguane richtiges Vertrauen zu ihrem Halter aufbauen.

Allgemein ist es sicherlich leichter für einen Leguan Vertrauen zum Menschen aufzubauen, wenn er sieht, daß ein anderer Leguan bereits Vertrauen zum Menschen hat. Du solltest aber, wenn du ein zweites Tier dazuholst, ganz sicher sein, daß du ein Weibchen hast oder alternativ, daß das neue Tier ein Weibchen ist. Die Tiere sollten auch etwa gleich groß sein. Andernfalls kann es unter Umständen sehr schnell zu ganz beträchtlichen Problemen kommen, denn bei zwei Männchen wird praktisch immer ein Tier unterdrückt.

Das Vorgehen zum Vertrauensaufbau funktioniert auch mit einem zweiten zahmen Leguan im Terrarium genau so, wie mit einem einzelnen scheuen Tier. Es geht halt nur schneller, weil das scheue Tier dann sehen kann, daß du dem zahmen Tier nichts tust, sondern es mit leckeren Sachen fütterst.

Verhaltensregeln

Hier sind einige hilfreiche Verhaltensregeln, die du vor allem zu Beginn deiner Beziehung zu einem Grünen Leguan einhalten solltest. Es ist auch wichtig, daß du dich immer an die Regeln hältst, damit dein Leguan merkt, daß dein Verhalten nicht willkürlich ist.

Später, wenn dein Leguan zu dir Vertrauen gefaßt hat, kannst du langsam die Einhaltung der Regeln etwas lockern.

Hier nun die Regeln:

Weiterhin wichtig:

Vor dem Einzug:

Das Terrarium solltest du immer etwas höher stehen haben, so daß sich der Leguan auf Augenhöhe oder darüber befindet. Das gibt ihm vor vorn herein das Gefühl, daß er dich von oben beobachten kann ohne daß sich durch deine Anwesenheit für ihn eine Gefahr ergibt.

Direkt nach dem Einzug:

Wenn du deinen Leguan gerad erst erworben hast, so solltest du ihm mindestens 1 Woche Zeit geben, sich an das Terrarium zu gewöhnen. Er muß erst das Terrarium kennen lernen und es als sein Heim ansehen, sonst ist er nicht entspannt und kann sich nicht mit neuen Dingen, wie z.B. mit dir, befassen.

Ein Zeichen, daß er sich an das Terrarium gewöhnt hat, ist, wenn er richtig frißt. Es gibt Leguane, die brauchen einige Tage, um überhaupt zu fressen, und es gibt welche, die fressen noch bevor sie überhaupt richtig im Terrarium drin sind (wie eines meiner kleinen Schnuffis). Da muß du einfach beobachten.

Beobachten:

Beobachten ist sehr wichtig, um eine Beziehung zu deinem Leguan aufzubauen, da diese Tiere ganz andere Verhaltensweisen haben, als die anderen (üblichen) Haustiere. Nur durch ausgedehntes Beobachten der Leguane lernst du ihr Verhalten und ihre Reaktionen kennen, und erkennst dadurch, wie du dich ihnen nähern kannst und was du besser sein läßt.

Vorgehensweise

Umfeld schaffen

Zunächst musst du dem Leguan das Gefühl von Sicherheit geben. Ohne dieses Gefühl von Sicherheit, das ihm eine Versteckmöglichkeit bietet, wird es deutlich schwerer, den Leguan zu zähmen, weil er dann nie in einem entspannten Zustand ist, wenn er dich sieht.

Er sollte sich also so verstecken können, daß er dich beobachten kann ohne selbst gesehen zu werden. Es sollte keine Ecken und Verstecke im Terrarium geben, in denen er komplett verschwinden kann und von wo er dich dann nicht mehr sehen muß. Das ist besser, weil er sich dann - so wie du mit ihm - auch mit dir befassen muß und wird. So kann er sehen, daß du nicht gefährlich für ihn bist. Wenn er sich so verstecken kann, so daß dich nicht mehr sieht, wird er länger brauchen, um zu erkennen, daß du eigentlich ganz nett bist.

Am besten erreichst du das durch eine buschige Pflanze: Ficus Benjamini ist da sehr gut geeignet, weil er aus dem natürlichen Lebensraum der Leguane stammt. Der Leguan sollte davon aber nicht zu viele Blätter fressen, weil diese in größeren Mengen schädlich sein können. Einzelne Blätter sind aber harmlos. Eine neu gekaufte Pflanze mußt du jedoch sehr gut abwaschen und wenn möglich solltest du 2 Wochen warten bis du sie ins Terrarium reinstellt, weil die Pflanzen oft mit Chemikalien behandelt sind.

Beobachten lassen

Wenn der Leguan nun die Möglichkeit hat, dich zu beobachten, sollte er diese auch nutzen können. Also solltest du viel Zeit vor oder in der Nähe des Terrariums verbringen. Wenn er dich dann beobachtet und du merkst, daß er noch nicht weiß, ob er dich unter Freund oder Feind verbuchen soll, dann setze oder stelle dich etwas unterhalb der Augenhöhe des Tieres vor ihn hin und schließe langsam die Augen, so daß er das sehen kann. Bleibe einige Minuten da und wiederhole das Augen-schließen immer wieder und laß die Augen auch mal eine Weile zu. Das zeigt dem Leguan, daß zu gerade entspannt bist und ihn nicht fressen möchtest.

Terrarium putzen

Wenn er dich so akzeptiert und sich davon nicht mehr stören lässt, dann solltest du täglich ganz langsam und vorsichtig und sehr ausgiebig und ohne den Leguan anzusehen das Terrarium putzen. Die Scheiben eignen sich dazu sehr gut und können auch immer weiter geputzt werden, wenn sie schon lange sauber sind. Du solltest dich jedoch mit dem Putzlappen nicht so nah an den Leguan heran wagen, daß er weg springt, und immer so, daß er merkt, daß du dich gerade nicht mit ihm sondern mit den Scheiben befasst.

Wenn das langsame Scheibenputzen auch akzeptiert wird, kannst du dazu übergehen, die Äste zu reinigen – wieder nur mit langsamen und ruhigen Bewegungen. Anfangen solltest du damit zunächst in der vom Leguan entferntesten Ecke und dich dann langsam zu ihm hinarbeiten. Du solltest dich nicht weiter nähern, wenn er anfängt sich aufzuregen oder gar Anstalten macht weg zu springen.

Futter anbieten

Wenn der Leguan dich dann beim Terrarium putzen akzeptiert und nicht mehr wegläuft oder verschreckt aussieht, kannst du anfangen ihm leckeres Futter (am Besten sein Lieblingsfutter) anzubieten. Erst das Futter weit genug entfernt von ihm ins Terrarium halten und dem Leguan die Möglichkeit geben deine Hand mit dem Futter zu beobachten. Wenn er das akzeptiert, dann ganz langsam mit der Hand in seine Richtung bewegen und sofort aufhören, wenn er weg springen möchte (aber möglichst bevor er es wirklich macht). Dann jeweils das leckere Futter in der Nähe deiner Hand ins Terrarium legen und dich von ihm wieder entfernen.

Mit der Zeit kommst du näher ran und irgendwann frißt er dir dann aus der Hand. So hat das bei meinem anfangs sehr scheuen Weibchen (Lady Morphia) funktioniert. Wobei es sehr schnell ging, weil noch andere zahmere Leguane dabei sind, aber der Weg ist derselbe - nur weil ein anderer zahmer Leguan da ist, wird ein scheues Tier nicht notwendigerweise zahm.

Berührungen üben

Der nächste Schritt ist dann beim Füttern mit der Hand das Tier langsam daran zu gewöhnen, daß es mit der Hand berührt wird. Und danach dann auf dieselbe Weise versuchen, das Tier ohne Futter zu berühren und zu streicheln.

Es ist auch möglich, den Leguan mit Futter auf deine Hand bzw. deinen Arm zu locken und es so daran zu gewöhnen, dich als praktisches Transportmittel kennen zu lernen. Das solltest du aber nur machen, wenn du sicher bist, daß du dein Tier auch in ausgewachsenem Zustand auf der Schulter sitzen haben möchtest.

Fazit

Nicht jeder Leguan wird so richtig zahm und es gibt kaum welche, die Berührungen überhaupt mögen. Aber es ist von Vorteil für das Untersuchen des Tiers und für Tierarztbesuche, wenn das Tier an Berührung gewöhnt ist.

Wie weit du es treibst mit dem An-dich-gewöhnen, mußt du selbst wissen. Du solltest aber beachten, daß Leguane sehr groß und auch reichlich schwer werden und es dann vielleicht nicht mehr so angenehm sein wird, wenn dir der Leguan auf den Arm oder auf den Kopf klettert. Ich habe regelmäßig deutliche Kratzer an Händen und Armen, ab und zu sogar im Gesicht. Wenn du das nicht verträgst, soltest du es deinem Tier gar nicht erst angewöhnen.